Chleidorf

Chleidorf heute

Das Chleidorf ist eine der fünf Wachten von Zollikon, möglicherweise die älteste Siedlung der Gemeinde. 1473 wird in einer Urkunde By dem kleinen Dörfli genannt, im 16. Jahrhundert dann Kleidörfli. Die ehemaligen Bauernhäuser stammen vorwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert, einige sind auch bedeutend älter.

Gleich unterhalb der Zolliker Strasse steht an der Sägegasse 30 das zweite Schulhaus der Gemeinde, es löste 1717 die zu eng gewordene Schulstube des Heinrich Murer im Oberdorf ab. Täglich wurden 50 bis 60 Kinder verschiedensten Alters täglich sechs Stunden lang unterrichtet.

Rechts steht mit grauem Fachwerk die Mühlehalde, ein ehemaliges Weinbauernhaus aus dem 18. Jahrhundert. Daneben steht das markante Haus Zur Tiefenau, einst das Wohnhaus des Bauern und Geschworenen Johannes Thomann. Thomann konnte als einer der wenigen Dorfbewohner lesen und schreiben. In seinen Tagebüchern hinterliess er zahlreiche Aufzeichnungen. 

Beim Brunnen steht seeseitig das ehemalige Weinbauernhaus Sägegasse 25, an dem die blaue Tafel befestigt ist. Das Haus ist Zeuge der Brandschatzung von Zollikon im Alten Zürichkrieg: Im Juli 1445 wurde es von den Schwyzern bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Noch heute sind im Innern an den Bollensteinen die Spuren der gewaltigen Hitzeeinwirkung zu sehen. 1449-1491 wurde das Haus wieder aufgebaut und später talseitig mit einem Anbau ergänzt. 

Die Mühle im unteren Teil des Kleindorf wird bereits 1268 urkundlich erwähnt. Sie brannte 1873 ab, vermutlich durch Brandstiftung. Neben der Mühle wurde am Sagibach auch eine Sägerei betrieben. Über dem eingedolten Bach verläuft heute die Sägegasse, an der oberhalb der Goldhaldenstrasse das Rauschen des Baches im Untergrund zu vernehmen ist. Am südlichen Rand lag der Mühleweiher, der den Sagibach mit Wasser versorgte. Er wurde 1809 zugeschüttet.

Chleidorf früher

Chleidorf 1901

Chleidorf vor 1908

Haus Zur Tiefenau, früher

Haus Zur Tiefenau, heute

Chleidorf 2015